Die meisten Menschen haben zum Glück noch nie Zeit in einem Krankenwagen verbracht. Wenn überhaupt, dann vielleicht nur über eine kürzere Strecke. Deshalb gibt es bei einer anstehenden Verlegung über mehrere hundert Kilometer berechtigte Fragen, hinsichtlich Fahrzeug Ausstattung, Komfort, Ablauf unterwegs, Mahlzeiten, Toilette, oder: Wie sieht ein ausgestatteter Krankenwagen für Auslandsrückholungen überhaupt von innen aus?
Wir machen einmal die Türen auf, bringen Ihnen das Innenleben solcher Fahrzeuge näher, beleuchten ebenso Organisatorisches.
Technik und Equipment
Die hier gemachten Angaben beziehen sich auf unsere Standard-Krankenwagen, nicht auf unsere Intensivmobile zur Verlegung von intensivpflichtigen Patienten.
Zuvorderst: Unsere KFZ-Flotte ist stets auf dem aktuellsten Stand der Technik, denn Sicherheit von Patienten und des medizinischen Personals steht immer an erster Stelle.
Selbstverständlich wird nach jeder Fahrt der Innenraum komplett gesäubert und gründlich desinfiziert. Die Trage mit Auflagen sind Teil dieses Prozederes. So wird sichergestellt, dass jeder Patient in einer möglichst keimfreien Umgebung befördert werden kann.
Wir unterhalten eine Flotte an Mercedes-Benz-Sprintern und VW- Fahrzeugen. Diese Krankenwagen für Auslandsrückholungen sind mit speziell für Langstrecken ausgestatteten Extras aufgerüstet, betreffend Motorleistung, Luftfederung, Automatikgetriebe, Haltesysteme, Liege mit dicken Gelmatratzen, zusätzliche Kissen, Decken, ergonomisch justierbares Bett, Klimaanlage. Bei einigen Autos auch Entertainmentlösungen, um unterwegs z.B. Filme schauen zu können. Zusätzlich gibt es einen Sitzplatz. Regulär sitzt hier das medizinische Betreuungspersonal. Er kann aber auch dazu verwendet werden, einen weiteren Passagier mitzunehmen, z.B. einen Angehörigen, oder Bekannten. Für gewöhnlich sitzt der Passagier vorn neben dem Fahrer.
Die großen Scheiben sind getönt, schützen vor Sonneneinstrahlung und Blicken von Draußen.
Medizinische Ausrüstung
Medizinischerseits sind grundsätzlich an Board: EKG Monitor, Defibrillator, Einheiten zur Sauerstoffversorgung, Infusionsspritzpumpen, Zerstäuber, Überwachungsgeräte für Vitalwerte; Materialien um Zugänge zu Gefäßsystemen zu legen, ferner Verbandsstoffe inklusive Rettungsschienen und Bandagen, u.v.m. .
Je nach medizinischem Befund des Patienten wird zusätzliche Ausrüstung mitgeführt. Exemplarisch Lösungen zur Immobilisierung, Hilfsmittel, Medikamente etc. .
Generell befindet sich immer auch eine Arzttasche auf jedem Krankenwagen für Auslandsrückholungen. In ihr sind neben einigen der vorstehend genannten Gegenstände auch Utensilien für dringende schnelle Behandlungen, zusätzliche Medikamente, Beruhigungs- und Schmerzmittel. Die Tasche ist mobiles Backup, falls es Ihnen einmal außerhalb des Fahrzeuges nicht gut gehen sollte, z.B. im Rahmen einer Pause, Überführung von oder zum Kfz.
Unterwegs
„Mit wem bin ich unterwegs?“ Das medizinische Personal richtet sich ebenfalls nach Ihrem Befund. Es sind immer mindestens 2 ausgebildete Sanitäter bei Ihnen. Beide wechseln sich in der Fahrtätigkeit ab. Häufig ist auch zusätzlich ein Arzt dabei. Unser Team holt Sie von Station des Krankenhauses, Ihrem Hotel/Pension oder Aufenthaltsort ab, bringt Sie direkt zu Ihrer Wohnung oder Heimatkrankenhaus. Bei sehr langen Strecken ist es möglich, dass der Krankenwagen für Auslandsrückholungen bzw das Personal gewechselt wird. Ein ausgeruhtes Ersatzteam setzt in dem Fall die Reise mit Ihnen fort.
Mahlzeiten, Pausen, Toilette
Auch wenn wir mit speziellen Krankenwagen für Auslandsrückholungen unterwegs sind, werden Strecken von 500 bis 800 km (und mehr) natürlich nicht am Stück durchgefahren. Schon allein weil mitunter getankt werden muss. Es wird jedoch keine geplante längere Pause eingelegt, wie z.B. eine einstündige Mittagspause etc. .Auch Ruhezeiten erübrigen sich durch das Abwechseln beim Fahren.
Um Durst zu löschen, haben wir Wasser dabei. Für warme oder generell Mahlzeiten, inklusive individueller Getränke, wenden Sie sich einfach an das medizinische Team. Es holt für Sie das Gewünschte an der nächsten Raststelle/Tankstelle.
Ein oft nachgefragtes Thema ist die Handhabung des Toilettenganges. Auch hier teilen Sie einfach dem Team Ihr Bedürfnis mit. Prinzipiell halten wir dafür nur an Raststellen, da hier die hygienischen Verhältnisse besser sind, es sei denn Sie möchten dies nicht oder es geht nicht anders. Bei nicht mobilen Patienten: Wenn Sie in der Lage sind, eigenständig zu stehen, bzw ein bis zwei Schritte zu gehen – und dies auch für Ihre Situation medizinisch zulässig ist – wird Sie das Team mit der Rolltrage bis zum barrierefreien WC fahren, Ihnen dort bei allen weiteren Belangen behilflich sein.
Sollten Sie einen Katheter haben, sind wir selbstverständlich in der Lage Beutel zu wechseln. Auch Schieber, Hygieneartikel etc. sind an Board.